Germanistik in der Gesellschaft (GiG) Berufsfelder und Kompetenzen
Germanist:innen beschäftigen sich in erster Linie mit Texten und den darin enthaltenen Informationen: Texte und Informationen recherchieren, Texte lesen und Texte schreiben sind Kernaufgaben in den traditionellen geisteswissenschaftlichen Berufen. Ganz besonders gilt dies für die folgenden Berufsfelder: Medien (Zeitung, Radio, TV, Bücher, Lehrmittel), PR und Öffentlichkeitsarbeit, Marketing und Werbung.
Berufsfeld Redakteur:in
Zwischen den Berufsfeldern gibt es viele Überschneidungen. Deutlich wird dies bereits daran, dass die Berufsbezeichnung "Redakteur:in" nicht nur auf Zeitungen beschränkt ist, sondern auch im Bereich der Buchproduktion, der Öffentlichkeitsarbeit und dem Marketing verwendet wird. Auch wenn die Aufgaben sich dabei ähneln, die Inhalte und die Ziele unterscheiden sich deutlich: Journalisten informieren möglichst umfassend; der Redakteur in einer Marketing-Agentur oder -Abteilung stellt Produkte im rechten Licht dar, der PR-Redakteur stellt eine Firma oder Organisation im rechten Licht dar. Eine grobe Unterscheidung lässt sich auch anhand typischer Textsorten vornehmen: der Zeitungsredakteur schreibt Reportagen, der Marketing-Redakteur schreibt Werbetexte und der PR-Redakteur schreibt Pressemitteilungen. Eine journalistische Ausbildung oder journalistische Erfahrung ist in jedem dieser Berufe willkommen.
Auch in den folgenden Bereichen können Germanist:innen unterkommen:
- Kulturwirtschaft
- Stiftungsarbeit
- Politik (z. B. Referent:in)
- Sprachenvermittlung
- Erwachsenenbildung
- Bildungs- und Studienberatung
Berufsfeld Medien
EtWas mit Medien – ein weites Feld
Die Medien liegen zwar in Massen vor, es lassen sich aber zwei Aufgabenbereiche für Geisteswissenschaftler recht deutlich unterscheiden: journalistische und nicht journalistische. Im journalistischen Bereich geht es um die Recherche und Aufbereitung von Information mit dem Ziel, Leser, Hörer, Zuschauer möglichst umfassend zu informieren. Im nicht journalistischen Bereich liegt der Fokus weniger darauf, umfassend zu informieren, sondern zu unterhalten (z. B. Belletristik) oder ganz gezielt zu informieren (z. B. Sachbücher oder Lehrmittel, aber auch PR und Öffentlichkeitsarbeit).
Schreiben oder lesen?
Es ist offensichtlich, dass es zwischen diesen beiden Bereichen Überschneidungen gibt. Nachrichten werden nicht unabhängig von der Zielgruppe ausgewählt; Dokumentationsfilme brauchen Unterhaltungswert, um gesendet zu werden. Auch Lehrmittel müssen je nach Zielgruppe aufbereitet werden. Die Unterschiede zeigen sich jedoch recht deutlich im Bearbeitungsmodus: Der Journalist schreibt in der Regel selbst; auch als Radio- oder TV-Journalist ist er Textproduzent. Ein Verlags-Lektor bzw. -Redakteur schreibt selten selbst. Er prüft und bearbeitet Texte von anderen. Auch in den prototypischen Textsorten liegt ein Unterschied: der Journalist schreibt bzw. produziert Berichte und Reportagen, wohingegen es der Buch-Lektor mit Fiktion oder Lehrbüchern zu tun hat. Ganz besonders deutlich werden die Unterschiede der beiden Berufsgruppen im Berufsfeld "Medien" bei Sachbüchern: Geschrieben werden diese oft von Journalisten; konzipiert, an das Verlagsprogramm angepasst und beurteilt werden sie jedoch vom Buch-Lektor.
Wie immer: so früh wie möglich ausprobieren
Wenn man im Bereich "Medien" unterkommen möchte, ist die Studienzeit die beste Gelegenheit herauszufinden, wo genau. Wer journalistisch tätig werden will, muss so früh wie möglich beginnen, entsprechende Texte zu schreiben und zu veröffentlichen. Wie stark diese Erfahrung zählt, zeigt der folgende Ausschnitt aus einer Stellenanzeige der dpa:
[…] Praktische journalistische Erfahrungen beispielsweise als freie Mitarbeiter [...] sind eine Grundvoraussetzung. Eine Bewerbung ohne entsprechende Arbeitsnachweise hat keine Erfolgsaussicht!
Berufsfeld Unternehmenskommunikation
Damit es alle wissen: Marketing und Öffentlichkeitsarbeit
PR (public relations), Öffentlichkeitsarbeit, Marketing und Werbung sind ein Teil der Unternehmenskommunikation, spezieller: der externen Unternehmenskommunikation. Inhaltlich geht es vor allem darum, bei einer bestimmten Zielgruppe präsent zu sein und positiv wahrgenommen zu werden. In der PR und Öffentlichkeitsarbeit steht dabei das ganze Unternehmen oder die ganze Institution im Fokus, während Werbung und Marketing sich mehr auf Produkte und Produktlinien beziehen. Pressemitteilungen, Veröffentlichungen auf der eigenen Homepage und diversen sozialen Netzwerken, Anzeigenkampagnen - alle diese Werkzeuge werden in beiden Bereichen genutzt.
Damit alle dazugehören: Interne Unternehmenskommunikation
Der Informationsfluss innerhalb eines Unternehmens bedarf oft ebenfalls der professionellen Aufbereitung und Organisation. Mitarbeiterzeitschriften, Firmenfernsehen, Intranet - alle diese Kanäle müssen mit Inhalten versorgt werden. Die Aufgaben sind dabei ähnlich wie bei der externen Unternehmenskommunikation, häufig werden interne und externe Unternehmenskommunikation von derselben Abteilung betreut.